Freitag, 8. Oktober 2010
Warten auf die Fähre in den Sudan
Die Reise mit dem Schiff hat doch immer was ganz besonderes! Besonders in diesem Fall, wenn man kein Visum hat, ein Auto besitzt und nicht Arabisch spricht bzw. die vielen nützlichen Menschlein rund um die Fähre kein Englisch.
Zwischen Aqaba in Jordanien und Nuweiba auf der Sinai Halbinsel in Ägypten, sind wieder nur wenige Kilometer auf dem Wasser zu überbrücken. Abends um 8 standen wir am Fährhafen, um 4 Uhr in der Nacht war dann alles verladen und um 8 Uhr sind wir von der Fähre runter gefahren. Ob wir ein Visum bekommen war bis dahin nicht klar, wir mussten unsere Pässe bei einem höchst wichtigen Stempelmenschen abgeben, in verschiedenen Räumen warten (schon auf dem Schiff! aber warum?) und begaben uns dann voller Vorfreude auf die nun folgenden Stunden ins Grenzgetümmel.
Das lief nicht anders ab als sonst, nur hat das Auto jetzt ein ägyptisches Nummernschild, ägyptische Papiere und einen weiteren Satz Warndreieck und Sanikasten (Feuerlösche reichte zum Glück einer!).



Nach 3 Stunden und 20 ausgefüllten Formularen sind wir total übermüdet Richtung Norden auf dem Sinai gefahren. Kurze 20 km entlang der Küste sahen wir unser Signal zum Halten: viele Keiteschirme und nette Strohhütten direkt am Wasser. Nach ein paar Minuten war klar, dass wir da bleiben! Das lag nicht an den vielen vielen israelischen Mädchen, die dort ihren Urlaub verbringen, wir waren einfach müde :-)
Trotzdem waren diese Israelis ganz besonders. Voller Selbstbewusstsein und zwar jede Einzelne! Schaut man einfach nur ein paar Sekunden länger, kommt sofort ein "What's up?" und die Unterhaltung kann beginnen. Das alles verläuft dann sehr entspannt und zurück bleibt ein positives Gefühl. Auch die Leute vom "Eden" sind gut drauf, der Preis der einfachen Hütte lag bei 7€ die Nacht.



Gerne wären wir länger geblieben aber irgendwann müssen wir uns um einen Flug für Thomas kümmern. Die Sinaihalbinsel wird dazu von Ost nach West durchquert. Auch hier gibt es wieder einiges zu sehen, nur uns bleibt dazu keine Zeit.





Kairo wollen wir auslassen, denn ein Visum für den Sudan habe ich schon, so fahren wir für wenige Cent unter dem Suezkanal durch und treffen 3 Belgier mit ihren Toyota die auch auf dem Weg nach Kapstadt sind. Der Zufall hilft und bei einem gemeinsamen Tee bekomme ich eine Nummer für meinen Kontaktpartner in Assuan, der mir einen Platz auf der Fähre sichern soll. Ich hoffe mit den 3 Jungs dann gemeinsam in den Sudan einreisen zu können. Die Drei benötigen noch das Visum und können mit dem Auto nicht schneller als 50 fahren, da sie ein Kühlerproblem haben.

Richtung Süden, genauer nach Hurghada ins Surfparadies wollen wir. Bis dahin haben wir eine Strecke von 600 km zu schaffen. Nicht ganz überraschend aber es ist mal wieder sehr warm während der Fahrt. Thomas und ich schwitzen ordentlich in die von mir recht unpassend gekauften wasserdichten Sitzbezüge.
Die Strecke selbst ist eintönig. Links im Wasser Bohrinseln, rechts in der Wüste Windräder oder auch Bohrtürme. Hier holen die Jungs das Zeug aus der Erde und veredeln es unter Abgabe von viel Gestank in günstigen Diesel.
Einmal Volltanken heute Morgen, immerhin 73 Liter, kostet mich dann nur 10€! Sehr gut, ich werde mich nicht mehr aufregen über den Gestank :-)

Nach einer Hotelübernachtung in El Gouna fahren wir weiter Richtung Hurghada. Das war übrigens das erste "richtige" Hotel seit 5 Wochen. Paradoxerweise scheint mein bis dahin gut funktionierendes Verdauungssystem nicht ganz einverstanden zu sein mit der plötzlichen Vielfalt an Essen im Hotel...
In Hurghada ist es völlig unmöglich an den Strand zu kommen. Wo pennen? Eine Bauruine wird unser Unterschlupf und dann folgen drei Tage im einfachen Hotel (20€ die Nacht das Doppelzimmer mit Frühstück).
Schließlich finden wir doch noch einen Kite- und Surfstrand und Wind genug ist auch. Seit Rhodos die erste Surfmöglichkeit und meine Hände haben sich in diesen surflosen zwei Wochen auch schon wieder zurück in feingliedrige Bürohände entwickelt (Hallo Kollegen ;-)



Direkt am Strand kennengelernt: 3 Jungs aus Rostock :-)





Was hat die Überschrift nun mit meinen Beschreibungen zu tun? Es ist das was ich hier mache, ich warte auf die nächste Fähre in den Sudan. Die soll am 18.10 ablegen und ich hoffe mein Landy ist diesmal dabei (es gibt ganze 3 Plätze für Autos!).
Dieser Umstand und das mein Sudanvisum nur bis Ende Oktober gültig ist und es weiterhin keine Möglichkeit Richtung Süden gibt, machen das alles gerade ein wenig spannend!

Statistik:

- unterwegs seit 5 Wochen und 3 Tagen

- selbst gefahrene: 6560 km

- dazu rund 1500 km mit der Fähre

- der Landy gönnte sich schlanke 758 l Diesel (11,5l pro 100km)

- Stromausfall unterwegs: keiner

- Stromausfall in Greifswald: einer!

- Russen in Hurghada: zu viele!

- weitere gerissene Hosen: keine! ich nehme leider ab

- rasiert: 2 mal

Das Bild ist für Mutti:



Das hier nicht:



Das war es erstmal aus Ägypten. Weiter gehts nach Safaga und Thomas ich hoffe du bist gut im Norden angekommen?! Schön, dass du mit dabei gewesen bist!!!

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ist das ein j-o-i-n-t? sieht vorn so breitgelatschert aus.:) wir drücken dir die däumchen für dein weiterkommen nächste woche. wir hören voneinander...bart-holomäus ;)

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???
was soll das sein? keine Ahnung, hab das ding gefunden und es in den mund genommen ;-)

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ahja - klar - gefunden und du steckst es in den mund?! tztztztzt ... ;-) - jup, stromausfall in HGW - unglaublich wie abhängig man ist - es ging nix mehr (zumindest bei uns in der mathematik...) - wo sind die guten alten Zeiten, als man noch mit bleistift und papier ... *grins*
aber der bart steht dir irgendwie - macht dich verwegen *hihi*

LG
Anja

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Danke Zurück !!!
hallo bernd, aus dem flieger bekam ich eine kleine vorstellung wie viele kilometer wir schon zurückgelegt hatten, auch wenn der es in 5 stunden schafft. ich wünsch dir viel glueck mit den grenz- und fährheinis. die leute im land werden dann aber bestimmt wieder nett und freunlich sein, wie überall bisher.
gruß vom thomas

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Hi Bernd, ich finde deinen Blog echt super (sooo lustig) und verfolge alle deine Abenteuer regelmäßig. Viel Glück im Sudan. Umarmung Henni

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