Sonntag, 14. November 2010
Ein paar mehr Bilder von Äthiopien
Hier gibt es noch ein paar schöne Bilder von Äthiopien. Ist ein Link in ein Picasaalbum. Bin gerade in Nairobi und später kommt noch ein weiteres update.

Danke übrigens für eure bereits geschriebenen Kommentare :-)

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Kenia bis Nairobbery
Mit der schnellen Einreise nach Kenia (nur 30 Minuten und alles ohne Probleme, plus 25$ für das Visum) ändern sich zwei entscheidene Strasseneigenschaften.
Erstens: es wird links gefahren, freut mich besonders, da ich nun auf der richtigen Seite vom Auto sitze. Zweitens: gibt keine richtige Strasse mehr. Das macht leider den zuerst genannten Punkt sinnlos, vorerst noch jedenfalls.

Kenias Norden



Der sogenannte Northern Desert Highway klingt nach richtiger Strasse mit kleinen Nothaltebuchten bei einer Panne und hier und da eine Tankstelle mit frischer Cola. Aber ich habe nicht wirklich dran geglaubt, es ist eine Schotterpiste durch den nördlichen Teil von Kenia. Sie verbindet Moyale mit Marsabit auf den ersten 250 km und dann kommen nochmal 120 km offroad bis gute chinesische Asphaltdecke meine Reifen sanft abrollen lässt.

Erste Panne nach 30 km



Diese zusammen 370 km haben es in sich. Bis Marsabit brauchen wir einen ganzen Tag. An einigen Stellen hat man das Gefühl das die Piste nur grob aus dem Fels gesprengt wurde, dann gibt es Passagen mit extrem tiefen Spurrillen der großen LKWs, so dass mein Differentalschutz schon ab und zu mal an den Steinen schleift. Man ist ständig auf der Suche nach der optimalen Spur, die das Auto dann hoffentlich weniger durchrüttelt. Immer habe ich das Gefühl diese optimale Spur nicht gefunden zu haben.





Leider kein Baum in der Nähe





Zuerst hat sich einer der Wasserbehälter auf dem Dach undicht gescheuert. Das Wasser nimmt seinen Lauf entlang der Dachrinne, vermischt sich mit dem reichlich vorhandenen roten Staub und tropft mir durch die offene Seitenscheibe auf den Körper.
Dann verteilen sich ein paar sehr wichtige Teile meines Defenders auf der Waschbrettpiste. Es sind die hinteren Bremsbeläge. Wahrscheinlich sind durch die 8 Stunden Dauerschüttelns die Sicherungssplinte gebrochen und dann hat sich der zu sichernde Rest in Nordkenia verteilt. Das alles bleibt zunächst unbemerkt von mir, man bremst ja auch nicht so oft, vorwärst soll es gehen.
Die Checkpoints haben immer ein Nagelbrett auf der Strasse, man muss anhalten mag man seine Reifen.
Genau an so einem Checkpoint, bemerkte ich meine fehlenden Bremsen. Nicht gut, kein Druck im Bremspedal, naja sind ja noch 100 Meter bis zu den Nägeln, vielleicht ein wenig pumpen mit dem Pedal... nichts! Keine Bremswirkung! Die Bremsen von Max, Jakob und den beiden Belgiern vor mir arbeiten gut. Zum Glück gibt es noch die gute alte Handbreme, die beim Defender direkt die Kardanwelle bremst. So komme ich zum Stehen, gerade noch so!
Die andere Hälfte der Strecke also ohne Bremsen. Ich will weder Bremsflüssigkeit verlieren, noch die Reste der Bremse weiter beschädigen.
Nach 8 stunden habe wir die 250 km geschafft. Marsabit ist ein Dorf aber schon im zweiten Laden bekomme ich für 20€ einen neuen Satz Bremsbeläge. Doch das richtige Auto für die Reise gekauft :-)
Allerdings gibt es keine Sicherungsbolzen, ein paar große Nägel ersetzen diese ab nun. Mal sehen was der TÜV dazu sagen wird. Es funktioniert, und die anderen Defender hier sind auch so afrikanisch gepimmt.

Huch, wo sind meine Bremsbeläge?



African style: die Nägel tuns doch auch



Nach diesem Ritt brauchen ist erstmal ein Tag Wunden lecken angesagt, Jakob hatte einen Platten, leider schon 30 km hinter der Grenze und besorgt sich in Marsabit einen neuen Schlauch, ich prüfe den Defender auf weitere Probleme.
Zum Glück finde ich nichts. Es wird ordentlich gegessen und auch das erste richtige Bier seit vielen Wochen kommt uns mehr als gelegen.
Am nächsten Tag wird der zweite Teil der Offroadpiste in Angriff genommen. Die wird zum Ende hin sehr sandig, und ich muss Luft ablassen.









Auf der Strecke trifft man immer wieder andere Overlander. So wir die 3 Iren, die innerhalb von 6 Wochen aus ihrer Heimat nach Kapstadt wollen! Das wird sportlich Jungs! Nicht ganz so sportlich sah der Fahrer des einen Wagens aus. Das Auto schien um ihn herum gebaut zu sein und ich dachte wir wären verschmutz, nein waren wir nicht!

Kenianisches Fellmopedtransportunternehmen



Die ersten Massai







Ab hier hat uns die gute alte Asphaltdecke wieder!!! Ein schönes Gefühl :-) Die Batterieleuchte ist an, das wird dann wohl die Lichtmaschine sein. An der Hinterachse tropft Fett raus und schmiert auch gleich die Bremse mit, nun bis Nairobi wird es reichen.
Vorher übernachten wir in Isiolo und zaubern uns aus Resten ein feines internationales Abendmahl. Bohnen aus dem Sudan, der gute Gouder Wein aus Äthiopien, Indischer Basmati Reis, gekauft in Jordanien und Gemüse aus Kenia. Hier überrascht uns übrigens der erste richtige Regen seit Deutschland!

Feiner Tropfen



Um Mount Kenia führt der Weg über den Äquator.






Dann sind wir in Nairobi oder auch Nairobbery, wie es richtig heißen müsste! Zuerst treffen wir Jakobs Vater, er arbeit hier bei den "German Doctors" im Slum zusammen mit einigen anderen Ärzten. Wir können dort übernachten, was essen und duschen :-)

Der Vater von Jakob



Die Klinik im Slum



Schule im Slum



Am Samstag und Sonntag starten wir unsere erste Safari. Wir quälen uns einen Krater hoch, dann wieder runter. Ab Abend sind wir in einer Lodge, es gibt richtig gutes Essen und ich kann mich als Buffetfräse wieder von der besten Seite zeigen.
Max und ich teilen uns ein Zelt, unter der Bettdecke liegt eine Wärmflasche. Zum Einschlafen nach der ganzen Essorgie gönnen wir uns noch einen doppelten Whisky auf der Veranda. Der Sonntag startet nach einem Megafrühstück mit, wie soll es anders sein, einer Runde um den See und ab geht es in die Savanne. Ein paar Tierchen gab es dann auch zu sehen.








Für Ornithologen wäre das wohl der nächste Stop der Höhepunkt vom Ausflug. Da ich einen Auftrag von Greifswalder Ornithologen bekomme habe, folgen nun ein paar Vogelbilder.





Ich weiß das ist kein Vogelbild aber die Typen rannten da auch im See umher.











Hätte ich auch nicht gedacht aber Nairobi fesselt uns eine Woche, nicht weil es so schön ist, wir müssen in der "Jungle Junction" unsere fahrbaren Untersätze warten. Dylan wartet hier schon auf uns, mit seiner Hilfe trau ich mich auch den Defender mit meinen Computerverseuchten Händen zu befummel. Die Lichtmaschine ist fällig, neuer Keilriemen und die Fettdichtung an der Hinterachse ebenfalls. Es gelingt und ich habe alles selbst hinbekommen :-)



Die gefährlichen Wachhunde



Übrigens ist der Name Nairobbery nicht aus der Luft geholt! Einen Abend beim Essen hören wir gute 10 Schüsse draußen und einen km weiter werden einen Abend später 8 Leute niedergeschossen! Was freu ich mich auf morgen, da geht es dann endlich Richtung Wasser zum Indischen Ozean.
Leider führt die weitere Strecke von Max und Jakob in eine andere Richtung. Wir trennen uns :-( Treffen uns aber Sylvester in Kapstadt. War ne sehr lustige Zeit mit euch Jungs!!!
Aber da meldet sich der RiesenRonny und kündigt sich für Tansania/Mosambik an! Also jetzt eine Woche beachboyen am Indischen Ozean, dann Ronny abholen und weiter gehts. 12000km sind geschafft, rund 8000 km sind es noch bis Kapstadt.

Statistik:

- länge der Haare auf dem Kopf: 9mm

- neue Teile fürs Auto: zusammen 100€ und ein paar neue Schraubererfahrungen

- Sand im Auto (an den unmöglichsten Stellen): mind. 1 Kilo

- neuer persönlicher Fleischrekord: 750gr Rinderfilet zu 3€ (hab alles geschafft!)

- längste Zeit ohne Dusche: 7 Tage

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