Samstag, 16. Oktober 2010
Luxor -> Assuan -> Sudan!
Safaga befindet sich 60 km südlich von Hurghada und brachte auch leider keinen Wind für mich. Es ist ein kleiner Ort und hat so gar nichts mit Hurghada gemein. Man stelle sich das Yachtzentrum von Greifswald in Ägypten vor, dort habe ich meine letzte Übernachtungsmöglichkeit am Roten Meer gefunden. Zwei Wachmänner passen in der Nacht auf alles auf und unterstützen dabei kräftig die Zigarettenindustrie. Der Kontakt ist schnell hergestellt und diesmal bereite ich den Tee für uns. Als sie sich über meinen Kocher freuen, muss ich nicht erst in ihr Zahnarztbonusheft schauen um zu erkennen, dass es lückenhaft ist. Aber wir haben hier andere Problem zu lösen, die Sprachprobleme! Ich spreche so gut Arabisch wie ich Polka tanzen kann und mit Englisch kommen wir auch nicht weiter. So bleibt es beim Tee und wir wissen nun wie wir alle heissen.

Yachtzentrum Safaga





Fliegen kümmern sich um die Reste vom Frühstück und finden mich leider auch lecker...



Firmenwagen vom Yachtzentrum



Am nächsten Morgen geht es dann in Landesinnere nach Luxor. Dort kommen gefühlte 10 Schlepper auf einen Touristen. Es scheint wirklich nur einen Leitfaden in Ägypten zu geben, wie man Touris ganz sich für sich und sein Geschäft gewinnen kann: "Hey, where you from?" ...beliebige Antwort... dann kommen die Angebote und man KEINE Möglichkeit, mit anderen Antworten dem zu entgehen. Das nervt voll und macht auch überhaupt keinen Lust sich z.B. die Stadt mal anzuschauen. Auf der anderen Seite vom Nil sieht das schon viel viel entspannter aus (wenn man die Schlepper abwimmeln kann, was mir auch erst auf der anderen Seite gelungen ist). Auf dieser Seite vom Nil befindet sich das Tal der Könige und ich suche mir erstmal einen Schlafplatz. Natürlich frage ich, ob ich mit meinem Auto hinter dem Haus stehen kann aber auch jetzt wird etwas in Gang gesetz, was nicht mehr wirklich zu beeinflussen ist. Diesmal aber in eine positive Richtung für alle! Ich werde zum Tee eingeladen, dann gibt es Brot mit Käse (sehr gut! mein Brot war leider schon verschimmelt) und weiter gehts mit reichlich Tee.

Endlich habe ich eine Möglichkeit, meinen seit Deutschland mitgeführten Whisky zu verschenken. Die nächsten 2 Tage brauche ich mir um Essen oder eine Dusche usw. keine Sogen mehr machen! Im Haus flatterten auch Tauben umher und ich hab sie einfach nur beobachtet. Das bemerkte der gute Hassan, so der Name des Hausherrn, und er fragte, ob ich Tauben mag. Meine Antwort beendete das Leben dieser Taube und ein paar Stunden später landete sie mit vielen anderen leckeren Speisen in meinem Magen. Was wäre passiert, wenn ich die Ziegen so angeschaut hätte? Beim nächsten Mal werde ich versuchen etwas anzuschauen, was etwas mehr Fleisch hat, ein Huhn vielleicht :-)
Ich kann nicht in Luxor gewesen sein, ohne das Tal der Könige gesehen zu haben! 10€ Eintritt und keine Kameras erlaubt. Na gut, dann sind vielleicht die 50ct für die Bimmelbahn gut angelegtes Geld. Die bringt einen vom Eingang weit hoch zu den Gräbern. Nach der ersten Kurve zeigt sich, dass es aber nur gute 150m sind! Dann alle raus und ab in die Gräber. Das ist schon nett anzuschauen aber bei der Luftfeuchte und den Massen an Menschen die nach unten und wieder hoch drängen sowie den ganzen Schleppern, bleiben leider wieder keine positiven Erinnerungen an diesen speziellen Ort zurück!

Randale in der Sekundärrohstofferfassung (SERO)



Über Stock und Stein: das Fellmoped



Friedhof





Hassan mein netter Gastgeber



Landmonster im Tal der Könige



Achtung am Bahnübergang



Tal der Könige




Den Nil Richtung Süden folgend, erreiche ich meine letzte Stadt in Ägypten. Assuan ist das Tor in den Sudan, hier bekomme ich meine Tickets für die Fähre. Ja es sind zwei Tickets, eins fürs Auto und eins für mich. Beides nicht gerade ein Schnäppchen, muss ich halt am Essen und Hotel sparen. Mohamed Abouda ist hier mein Ansprechpartner (Tel: 012/5111968 seine Nummer, vielleicht für den, der auch Richtung Sudan möchte oder nur mal mit dem Boot über den Nil segeln mag. Ein netter Typ, kann ich nur weiter empfehlen. Mohamed kennt auch viele gute und günstige Übernachtungsmöglichkeiten).

Assuan bietet mir aber auch 43 Grad im Schatten und meine Sitzpolster sehen aus wie eine Salzmanufaktur (erwähnte ich schon die nicht ganz passenden Sitzbezüge?). Auf dem Dach im Pool vom Keylany Hotel kann man das alles gut ertragen (10 Euro die Nacht).

Essen in einer Touristenstadt kann schon mal recht teuer werden. Andere Möglichkeiten müssen her. Es kostet zwar am Anfang etwas Überwindung, in ein "Restaurant" der Locals zu gehen aber der Schein trügt! Das Essen ist gut und man wird für einen Euro satt. Reis, Bohnen und Hühnchen sowie Falafel nimmt mein Körper gut an.

Gestern am Freitag, was bei den Jungs hier der Sonntag ist, hat der Muezzin sein Bestes gegeben. Lautsprecher auf Anschlag und 3 Stunden Best of Koran. Die kurze Distanz meines Hotels zur Mosche ließen mich dabei nichts verpassen.
Heute war es dann endlich soweit! Ich halte mein Ticket in den Händen. Ungefähr 15 weitere Reisende waren mit mir da. Der Landy wird nochmal bis auf letzte mit günstigen Diesel voll getankt (220 Liter!). Wasser, ein paar Konserven und Geld tausche ich schon hier, da es im Sudan wohl keine Automaten gibt, ist das erste Land bei dem das so ist. Am Montag geht es noch ein letztes mal zur Polizei und dann ab zur Fähre. Der Landy ist dann 3 Tage auf einem Ponton unterwegs, ich, getrennt vom Auto, 2 Tage. Es warten auf mich rund 1500 km durch den Nordsudan bis zur Grenze von Äthiopien. Mein Visum lässt mir dazu bis Ende Oktober Zeit. Ich hoffe mich zwischendurch noch melden zu können. Bin gespannt...


Keylany Hotel in Assuan, Blick vom Zimmer



Verdammt er hat einen Größeren



Nubisches Dorf mit nettem Hotel



Hochstapler

... link (5 Kommentare)   ... comment